Wie können sich Unternehmen in Zeiten des Umbruchs, des Wandels und der Unsicherheit wirkungsvoll positionieren? Was braucht es in der Kommunikation, um als verlässlicher Geschäftspartner zu gelten und erfolgreich zu agieren? Wie gehen Unternehmen hierzulande mit der Spaltung und den neuen Vorgaben aus den USA um, die so gar nicht zu unserem Selbstbild passen?
Diese und weitere Fragen hat das Fachmagazin m&k kürzlich ausgewählten Persönlichkeiten gestellt, um seinen Leserinnen und Lesern einen Kompass an die Hand zu geben, wie sie trotz Krisen und insbesondere mit neuen Vorgaben aus den USA erfolgreich bleiben können. Die Ausgabe 2/2025 ist hier zu finden. Als Beraterin habe ich auf die hohe Bedeutung von starken Beziehungen zur Zielgruppe in Zeiten der Unsicherheit verwiesen. Relevant sind Erlebnisse innerhalb der Gemeinschaft, die durch gleiche Werte und Vorlieben gekennzeichnet sind. Es ist wichtig, im Gespräch und aufmerksam zu bleiben. Als Anhängerin der transatlantischen Freundschaft und als Brückenbauerin ist es mir aber vor allem wichtig, keine vorschnellen Entscheidungen in der Kommunikation zu treffen. Denn die aktuelle Unsicherheit stellt viele Unternehmen vor strategische Fragen, die Einfluss auf die Kommunikation einer Gesamtorganisation haben werden. Und zwar langfristig. Vielen Dank an Irmela Schwab für die Fragen zu diesem spannenden Thema, das sich in den letzten Monaten auch auf anderen Ebenen aufgetan hat.
TECH by Handelsblatt
Sehr eindrucksvoll wurde die Frage nach Haltung und Verantwortlichkeiten in Krisenzeiten von der Veranstaltung TECH powered by Handelsblatt und Schwarz Digits behandelt. In mehreren Panels wurde deutlich, dass Europa eine wegweisendere Rolle in der Entwicklung von zukunftsweisenden Technologien einnehmen muss. Hierzu braucht es jedoch die Bereitschaft für mehr Zusammenarbeit und Kollaboration und diese Bereitschaft muss auch auf allen Ebenen vorhanden sein. Europa braucht mehr Stärke, aber auch Gemeinschaft, um erfolgreich zu sein. Der Aufruf zu mehr Gemeinschaft und zu mehr Pflege der eigenen Communities war deutlich zu hören! Hierbei verweise ich auch auf die Kollaboration mit FINA, die genau darauf abzielt. Ein Posting zur Veranstaltung gibt es zum Nachlesen auf LinkedIn.
Haltung auf LinkedIn
Auf einem Panel in München der LinkedIn Local München Community wurde die Frage nach der Positionierung von CEOs auf LinkedIn und anderen sozialen Kanälen in Zeiten des Umbruchs dagegen deutlich kontroverser diskutiert. Meiner Meinung nach gibt es hierfür keine pauschale Empfehlung, es braucht zum Thema Haltung auf LinkedIn eine Strategie, die mit der Unternehmensstrategie im Einklang steht und persönliche Meinungen ab und an auch in den Hintergrund rückt. Natürlich sollten Führungspersönlichkeiten Wegweiser in Krisenzeiten sein. Authentizität ja, aber voreilig formulierte persönliche Positionen in einem LinkedIn-Posting können mehr Schaden anrichten, wenn sie nicht mit der Strategie des Unternehmens im Einklang stehen. Am häufigsten entsteht Unsicherheit in der Belegschaft und Kundschaft sowie bei Stakeholdern, wenn unterschiedliche Standpunkte die Kommunikationskanäle fluten. Verlässlichkeit und Vertrauen – eine der wichtigsten Währungen in einer Demokratie – entstehen nur durch durchdachtes und kluges Handeln.
Psychological Safety – ein Hebel für mehr Erfolg in Innovationsprozessen
Zuletzt möchte ich noch auf eine sehr interessante Studie der Trendberatung Trend One und meiner lieben Netzwerkfreundin Christiane Wolff verweisen, zu deren Präsentation ich kürzlich eingeladen war. In der Innovation-Leader-Studie „Seven Levers for your innovation success“ wurde „Psychological Safety“ – also die Möglichkeit, sich in einem gesicherten Umfeld auszutauschen, Ideen zu entwickeln sowie eigene Positionen und Gefühle zu besprechen – als wichtiger Baustein für die Innovationsfähigkeit definiert. Eine strategische Kommunikation unterstreicht dies: Zukunftsgerichtete Führungspersönlichkeiten müssen Zukunftsthemen zuerst intern besprechen. CEO-geführte Meetings, Fireside Chats oder Innovationslabs schaffen Vertrauen und wecken Neugierde. Thought Leadership startet intern und wird erst anschließend auf LinkedIn verbreitet. Ein solches „Psychological Safety“-Umfeld ist nicht nur für die Entwicklung von Innovationen wichtig, sondern auch in Zeiten des Umbruchs, der Neuorientierung und des Wandels, in der starke Positionen auf allen Ebenen verlangt werden.
Heike Bedrich